Beim Glencairn Whisky-Club Weidenthal war dieser Tage ein ganz besonderes Knutfest angesagt. Weihnachtsbäume wurden zwar nicht verbrannt, dafür aber mit Axel Krauß von ESK Spirits insgesamt sieben ausgefallene Whiskys der ersten schwedischen Distillery Mackmyra verkostet. Ein Whisky-Tasting der anderen Art, weiß man denn gerade aktuell noch nicht so richtig, was da zwischenzeitlich in den Wäldern nördlich von Stockholm so wirklich abgeht. Eine offizielle Deutschland-Vertretung gibt es zur Zeit auch nicht, das Außenlager in Gut Bathorst beim Hamburg ist aufgelöst und niemand hat wohl so richtig eine Ahnung wie es weiter geht. Alles Folgen der Pleite im letzten Jahr, die dann doch noch irgendwie abgewendet wurde.
Nun, tolle Whiskys gibt es immer noch in großen Mengen und so erlebten die 32 Tasting-Teilnehmer an diesem Abend ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Whiskys die es nicht mehr gibt, die man nicht kennt und die dann am Ende doch alle überraschen. Der Vortrag von Axel Krauß - mit einer Bilder- und Textshow unterlegt - brachte eine Reihe von bisher nicht bekannten Facetten der Mackmyra-Herstellung zu Tage.
Die Idee schwedischen Whisky zu produzieren entstand 1998 bei einem Skiurlaub von Freunden und hatte sich schnell zu einer Erfolgs-Story entwickelt. Bis dann mit den Finanzen jongliert wurde und die Insolvenz den Betrieb zum Stillstand verurteilte. Doch nun geht es wieder weiter.
Der erste Whisky entstand 1999 noch in der alten Bruks-Distillery, die dann von der modernen Gravity-Brennerei bei Gävle abgelöst wurde. Diese wurde als siebenstöckiger Turm aus Beton gebaut. Die Whisky-Bestandteile werden auf die Spitze des Turms transportiert, von wo aus sie dann mit Hilfe der Schwerkraft in den Keller fließen, in welchem der Rohbrand dann in Fässer abgefüllt wird. Die neu gebaute Destille ist eine der automatisiertesten Brennereien der Welt.
Axel Krauß hatte viel Insiderwissen parat und so entwickelte sich das Tasting zu einer richtig spannenden Sache. Und richtig gute Whiskys hatte er auch im Gepäck. Schon der Begrüßungs-Whisky war etwas ganz Besonderes. Der Ambassador´s Choice Körsbärsblom (Sherryfass Oloroso PX) hatte eine schöne Trinkstärke von 46,1 % und wusste durch die Bank zu überzeugen. Es folgten der Limousin (Cognac-Fass) mit dem gleichen Alkoholgehalt, das Cask N° 7537-2 Elegant, Oloroso mit 45 %, wo keine Flaschen käuflich erworben werden können. Danach eine wunderbare Eigenabfüllung von Axel Krauß (Cask N° 42981 – Förlegrat PX Sherry mit 48,6 %, wonach dann drei torflastige Whiskys zu ihrem Recht kamen. Cask N° 37395 Rök Bourbon mit 66,2 %, dann Cask N° 30845 Extra Rök, Ex Ambassador mit 43,2 % und zum guten Schluss mit dem Mackmyra Indentitet (48,7 % und 74 ppm) ein absolutes Sahnestück. Beim Brennvorgang kommen schwedische Gerste, Torf und Wacholderreisig zum Einsatz.
Clubmitglied Peter Bockhoff steuerte dann noch einen weiteren Höhepunkt bei, den tollen Mackmyra Skördetid mit auch wieder 46,1 %, Alles in Allem ein sehr unterhaltsamer Abend mit einem bestens aufgelegten Dozenten und interessierten Whiskyfreunden. Ein herzliches Dankeschön gebührt zuvorderst Axel Krauß, Peter Bockhoff für die zusätzliche Whiskyspende und dann natürlich auch dem Wirtschaftsteam um Bernd Stoller. Der Spießbraten mit Zwiebeln und Kartoffelsalat war einfach genial. Weiter geht es am 9. Mai mit Markenbotschafter Lucas A. Werner und einer Auswahl handverlesener australischer Starward-Whiskys. Skol !
Axel Krauß in seinem Element
Eine der modernsten Destillerien der Welt - Mackmyra Gravity bei Gävle (Schweden)
Heiner am Grill
Was Außergewöhnliches zur Begrüßung
Noch so ein besonderes Tröpfchen
Ein echter Kracher
Pälzer Spießbrode
Die alte Bruks-Distillery
Die Pot Stills der neuen Gravity-Distillery
Peter Bockhoff stellt seinen Mackmyra Skördetid vor - Ein richtig toller Whisky
Der Skördetid
Bestens gelauntes Wirtschaftsteam
McHerbie bdankt sich bei Axel Krauß für einen gelungenen Abend